Man muss den Kaktus nicht küssen und umarmen, aber auch nicht auf ihn scheißen! 2. Teil

Oder: Der Kalte Krieg der Aufgeklärten

von Brigitte Pick

gsf – Die Integrationsdebatte artet zur Hysterie aus. Terroranschläge für Deutschland werden vermutet. Das Land rüstet auf. Der Berliner Innensenator Körting(SPD) ließ sich zu folgendem Satz in einem Fernsehinterview hinreißen: „ Wenn wir in der Nachbarschaft irgendetwas wahrnehmen, dass da plötzlich drei etwas seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder ähnlich, und die nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen, dann sollte man, glaube ich, schon mal gucken, dass man die Behörden unterrichtet, was da los ist.“

Im 2. Teil ihres Aufsatzes schreibt Brigitte Pick über Deutschenfeindlichkeit und Rassismus, über ausländische Jugendliche, die, wie in den französischen Vorstädten und amerikanischen Ghettos, ihre Verdienstmöglichkeiten in Drogen- und anderen illegalen Geschäften suchen, über die Entwürdigung der arabischen Kinder in unseren Schulklassen, über die Diskriminierung ihrer Eltern, über den Überlebenskampf und die Anpassung an die bundesdeutsche Gesellschaft. 

Im Gegensatz zur heißen (aber gefährlichen) Luft des Zahlenfetischisten Sarrazin weiß Brigitte Pick, wovon sie spricht. Anhand unzähliger Beispiele zeigt sie auf, dass die Realität der Marginalisierten anders aussieht als Rechte und sonstige Spießer uns glauben machen wollen.

Brigitte Pick wurde von der Schulaufsicht vorgeworfen, dass sie den Menschen für zu gut hält. Zum Glück, so meinen wir, ist Brigitte Pick von der Kraft des Guten überzeugt… Den zweiten Teil des Aufsatzes lesen

Den ersten Teil downloaden

 

Weitere Aufsätze von Brigitte Pick im Magazin AUSWEGE über 

Integration – Ausländerfeindlichkeit – Gemeinschaftsschule – Toleranz – Sozialdarwinismus – Marginalisierte und unsere Hilfslosigkeit – Rassismus – Armut – Spießertum – Mittelschicht – Gewalt

und die Rezension von Brigitte Picks erstem Buch

Wer PISA nicht versteht, muss mit RÜTLI rechnen

 

Frühprävention: nachhaltig und aussichtsreich

Mitteilung: Goethe-Universität Frankfurt am Main

Verwahrlosung, Gewalt und Zunahme von Sucht- und Depressionserkrankungen gehören nicht selten zu den Folgen einer problematischen Kindheit. 70 Prozent der schweren Gewalttäter sind als Kinder selbst misshandelt worden. Deshalb werden Stimmen immer lauter, die eine möglichst frühe Prävention bei Risikokindern fordern. „Psychoanalytische, entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse weisen übereinstimmend darauf hin, wie vielversprechend und nachhaltig frühe Förderungen und Interventionen sind“, erklärt Prof. Marianne Leuzinger-Bohleber, Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts. … weiter

Quelle: PM v. 29.4.2011 – idw / Uni Frankfurt/Main

Radioaktivität macht Kinder krank

Erhöhung der Strahlengrenzwerte für japanische Kinder

Mitteilung: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

Die Ärzteorganisation IPPNW ist besorgt über die Erhöhung der Strahlengrenzwerte für Kinder durch das japanische Erziehungsministerium. Kinder sind um ein Vielfaches strahlensensibler als Erwachsene. Ihre Zellen teilen sich häufiger und ihr Zellreparaturmechanismus ist noch nicht ausgereift. Ein Kind, das wächst, muss im Gegensatz zu einem Erwachsenen mehr Stoffe aufnehmen. Sein Organismus nimmt daher radioaktive Substanzen in Essen, Trinken und Atemluft begierig auf. „Kinder brauchen strengere Strahlenschutzgrenzwerte als Erwachsene und erst recht als Arbeiter in Atomkraftwerken“, erklärt Vorstandsmitglied Reinhold Thiel. … weiter

Quelle: PM v. 21.4.2011 – IPPNW; www.ippnw.de

Häusliches Arbeitszimmer: Keine Pflicht zur Kostenübernahme

Angestellte Lehrer können nicht verlangen, dass ihr Arbeitgeber die Kosten für ihr häusliches Arbeitszimmer übernimmt. Das gilt vor allem, wenn der Dienstherr dem Arbeitnehmer das Recht eingeräumt hat, weitgehend frei darüber zu entscheiden, an welchem Ort und zu welcher Zeit er den Unterricht vor- und nachbereitet. Es bleibt dem Lehrer auf Grund des Steuerjahresgesetzes 2010 unbenommen, die Aufwendungen für sein häusliches Arbeitszimmer als Werbungskosten steuerlich geltend zu machen, wenn ihm ein anderer Arbeitsplatz nicht zur Verfügung steht.

Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 12. April 2011 – 9 AZR 14/10

aus: einblick – gewerkschaftlicher Info-Service (DGB) 8/2011

 

Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit

Empfehlung der Redaktion:

Nachdruck der erweiterten Neuauflage vom DGB-Bildungswerk Thüringen e.V. liegt vor – einsetzbar in Teilen ab HS, SEK II, Erwachsenenbildung, außerschulisiche Bildung:

Im Baustein findet ihr Vorschläge und Materialien für ein antirassistisches Mainstreaming. Das heißt dafür, schon in der Seminarplanung zu überlegen, wie Rassismus kritisch zum Thema gemacht werden kann und, wie wir unsere Seminare selbst auf "blinde Flecken" untersuchen können. Zum Beispiel, solche, die dazu führen, dass wir über Arbeitslosigkeit reden, aber nicht ansprechen, dass Menschen mit Migrationshintergrund schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Das Material will Hilfestellung dafür leisten, Rassismus nicht zu reproduzieren, sondern zu reflektieren und abzubauen. Dazu gehört auch, die eigenen Konzepte "gegen den Strich zu bürsten": Standortlogik, Leistungsdenken, die Norm des "männlichen deutschen Facharbeiters" — all das kommt mit dem Baustein auf den Prüfstand.

Nicht in Extra-Stunden zum Nachsitzen oder in Extra-Anti-Rassismusseminaren, sondern integriert in Seminare z.B. zum Betriebsverfassungsgesetz, zu den Handlungsmöglichkeiten von Jugend- und AuszubildendenvertreterInnen, zur Globalisierung, zu Krieg und Frieden und zum Gesundheitsschutz soll Rassismus zum Thema gemacht werden können. In allen Phasen eines Bildungsprozesses — Ankommen, Kennenlernen, Erfahrungshebung, Analyse, Utopiebildung, Alltagstransfer, Handlungsperspektiven und Abschied. Nicht todernst und hochmoralisch, sondern in Satire, Witz, Spiel, Theater und Planspiel.

450 Seiten Material
Der Baustein lädt mit 450 Seiten zum Stöbern und Suchen in Aktivitäten, Arbeitspapieren und Hintergrundmaterialien ein.

Hier kann der Baustein für eine Schutzgebühr von 13 Euro zzgl. Porto und Verpackung bestellt werden: http://baustein.dgb-bwt.de/Bestellen.html
 
Hier können einzelne Bausteine kostenlos als pdf-Datei downgeloaded werden: http://baustein.dgb-bwt.de/Inhalt/index.html 
 

Die penetrantesten Lügen der energiepolitischen Debatte

Unterrichtsmaterial Physik zum Atomausstiegszenarium – ab 9. Klassse HS

Nach Auffassung der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW droht nach Fukushima erneut, dass Lügen und Desinformationskampagnen rationale Entscheidungen in der Energiepolitik verhindern. „Anstelle eines diffusen Meinungsstreits mit neuen wissenschaftlichen Studien brauchen wir jetzt den ungetrübten Blick auf einfache energiewirtschaftliche Sachverhalte“, so IPPNW-Experte Henrik Paulitz.

„Nur so werden Öffentlichkeit und Entscheidungsträger auf allen Ebenen in die Lage versetzt, endlich die richtigen Weichen zu stellen.“ Journalisten und Medien komme hierbei eine besondere Verantwortung zu, die Verlautbarungen der Konzerne ebenso kritisch zu hinterfragen und ausgewogen zu berichten, wie sie es bei Stellungnahmen atomkritischer Verbände machen. Die IPPNW skizziert die vier penetrantesten Lügen der aktuellen energiepolitischen Debatte…

Der Text ist zeilennummeriert und mit Hinweisen für die unterrichtliche Bearbeitung versehen. Zur weiteren Bearbeitung liegt der Text auch im OpenOffice-/LibreOffice-Format vor.

Text als pdf-Datei downloaden

Text als OpenOffice3-/LibreOffice3-Datei downloaden

Wir danken IPPNW für die Nachdruckerlaubnis des Textes.

 

Generationenwechsel erfordert mehr Teilhabe in Alten- und Pflegeheimen

Sobald die 68er-Generation in die Alten- und Pflegeheime einzieht, müssen die Konzepte der Heime überarbeitet werden – KDA-Quartiershäuser vorgestellt

Mitteilung: Kuratorium Deutsche Altershilfe – Wilhelmine Lübke Stiftung e. V.

In den kommenden Jahren wird ein Generationenwechsel in den Alten- und Pflegeheimen stattfinden. „Im Vergleich zur Kriegsgeneration wird die sogenannte 68er-Generation ihr Recht auf Selbstbestimmung und Teilhabe vehementer einfordern. Sie wird nur bereit sein, eine stationäre Versorgung zu akzeptieren, wenn diese Grundrechte umgesetzt werden“, sagt Dr. Peter Michell-Auli, Geschäftsführer des Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). … weiter

Mit Sokrates im Gefängnis – II

Über die Wirkung von kulturellen Projekten – (nicht nur) hinter Gittern – Teil II

von Götz Eisenberg

gsf – Götz Eisenberg, Gefängnispsychologe im hessischen Butzbach, beschreibt in seinem Aufsatz über die Arbeit in einer Kulturgruppe die Erfahrungen von Häftlingen, die Gefahr laufen, in ihren Zellen „einer fortschreitenden sensorischen und intellektuellen Verelendung ausgesetzt [zu sein]“. Durch die Arbeit in der Kulturgruppe finden sie „Zugang zu Gedanken und Gefühlen Fremder und dadurch auch zu fremden Gedanken und Gefühlen bei und in sich selbst“. Die Häftlinge spielen Theater, nehmen an Lesungen teil, hören Musik, schauen sich Filme an und kommen miteinander ins Gespräch.

Im 2. Teil geht es um die Wirkungen der Kulturgruppe, um die persönlichen Entwicklungen und Veränderungen der Gefangenen. Man könnte es auf folgenden Punkt bringen:

„Die in den Gefangenen schlummernden Potentiale kann man nur aus ihnen herauslocken, wenn man an sie und ihre besseren Möglichkeiten glaubt und sie trotz allem, was sie verbrochen und an Leid über andere Menschen gebracht haben, als Menschen wahrnimmt und respektiert.“

Lesen des 2. Teils

Lesen des 1. Teils Weiterlesen

Sarrazin bleibt uns als Sozi erhalten

gsf – Die Jusos haben Stellung zum Verbleib von Thilo Sarrazin in der SPD bezogen:

ENTSCHEIDUNG NICHT NACHVOLLZIEHBAR

Zur Entscheidung im Parteiausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin erklären der Juso-Bundesvorsitzende Sascha Vogt und der Berliner Juso-Landesvorsitzende Christian Berg:

"Die Entscheidung, den Antrag auf Parteiausschluss zurückzunehmen, ist nicht nachvollziehbar. Thilo Sarrazins Thesen sind sozialdarwinistisch, rassistisch und menschenverachtend. Seine Erklärung ist ein schlechter Witz. In ihr werden die bereits getroffenen Aussagen relativiert, doch letztlich rückt Sarrazin keinen Millimeter von seiner Position aus dem Buch ab.

Sarrazin hat sich gegen die Grundwerte der SPD gestellt. Sinn des Antrags auf Parteiausschluss war es, diese Grundwerte zu verteidigen und aufzuzeigen, dass ein Rechtspopulist wie Sarrazin nichts in der SPD verloren hat. Für uns ist nicht hinnehmbar, dass trotz einhelliger Beschlüsse auf Landes- und Bundesebene diese Linie verlassen wurde. Statt eines vernünftigen Verfahrens haben sich die Verhandlungsführer auf einen Kuhhandel eingelassen. Das werden wir nicht akzeptieren! Die SPD muss deutlich zeigen, dass Rassismus und Intoleranz keinen Platz in der Partei haben."

Pressemitteilung v. 22.4.2011

Juso Bundesverband
Robert Spönemann
Wilhelmstr. 140
10963 Berlin

Wir wünschen den Jusos viel Erfolg und gute Nerven beim "Nichthinnehmen" und sind gespannt, wie sie dem Tanker SPD den Kurswechsel "beibringen" wollen. 

91 Prozent aller Deutschen finden freiwilliges Engagement wird immer wichtiger

Die AWO stellt ihr Sozialbarometer vor

Mitteilung: AWO Bundesverband

In diesem Punkt sind sich fast alle Deutschen einig: 91 Prozent der Bevölkerung sind laut AWO-Sozialbarometer* der Meinung, dass freiwilliges Engagement in der Zukunft noch wichtiger wird für das Funktionieren der Gesellschaft. „Das Ergebnis zeigt offenbar“, so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler, „dass das ständige Kürzen von sozialen Leistungen, die Menschen immer weniger Vertrauen in die staatlichen Angebote und Leistungen haben lässt.“

Je höher der Schulabschluss der Befragten, desto mehr sind sie von der Wichtigkeit des freiwilligen Engagements für das Funktionieren der Gesellschaft überzeugt (98 Prozent der Befragen mit Abitur). Einen signifikanten Unterschied in der Bewertung der Wichtigkeit des freiwilligen Engagements gibt es zudem im Zusammenhang mit dem Alter der Befragten. Während interessanterweise 97 Prozent der 18 bis 29-jährigen von der zunehmenden Wichtigkeit von freiwilligem Engagement überzeugt sind, sind es bei den 30 bis 44-jährigen nur 84 Prozent.

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