Förderung muss gestaltet, nicht verwaltet werden

 

 

 

 

Die Diskussion über die Integration an der Regelschule geht weiter:

Kritik an der Praxis der bestehenden Form der integrativen Förderung – Ein Zwischenruf

von Claus Heymann

Als Sprachheillehrer bin ich seit mehreren Jahren im Gemeinsamen Unterricht (GU) eingesetzt. Die Arbeit als Leiter einer Sprachheilklasse reduziert sich nur noch auf Förderung in Kleingruppen oder auf Einzelförderung. Die im Unterricht eingebundene integrative Förderung innerhalb  einer Klasse nach sonderpädagogischen Prinzipien, wie zu Beginn meiner Tätigkeit 1991, kann nur noch rudimentär stattfinden, da die Schulaufsicht den Einsatz von Sprachheillehrkräften z.B. als Klassenlehrer/in untersagt. Die Tätigkeit des Sprachheillehrers als Leiter einer Sprachheilklasse besteht somit als Reisender in Sachen Förderung. … weiter

gsf – Wir führen mit diesem Aufsatz von Claus Heymann die Diskussion über die inklusive Schule fort. Der Autor beschreibt zwar seine Situation für hessische Schulen, sämtliche Aspekte betreffen aber die anderen Bundesländer genauso.

Im Zuge der Auflösung/Reduzierung der Förderschulen werden Förderschüler an die Regelschulen zurückgeführt bzw. an der Regelschule unterricht. Die Befürworter und Gegner dieses Paradigmenwechsels diskutieren bereits seit Jahren über Sinn und Unsinn, über Chancen und Anforderungen dieser bildungspolitischen/pädagogischen Maßnahme.

 

Bisher erschienene Aufsätze zum Thema Inklusion:

►Inklusion und Konfusion – Was auf Hessens Schulen zukommt

►Und es geht doch! Rezension des Buches „Auf dem Weg zur Schule für alle“

►Integration an der Realschule – die beste Zeit in unserem Pädagogenleben

►„… als hätte uns vorher eine Farbe gefehlt”. Benjamin im integrativen Kindergarten

►Alle Inklusionsartikel inkl. Meldungen und Kurzberichte

 

 

Sozialismus menschlich gemacht

Zum bevorstehenden 80. Geburtstag von Michail Sergejewitsch Gorbatschow erklärt Gerry Woop, Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE:

Michail Gorbatschow ist es zu verdanken, dass der Sozialismus in seiner europäischen staatssozialistischen Form mit Verkrustungen, Ineffizienz und Unfreiheit verschwand. Und dass Sozialismus wieder ein menschliches Antlitz erhielt.

Gorbatschow mag selbst einmal kommunistischer Kader gewesen sein, und er mag weder einen wirklichen Plan noch eine Chance gehabt haben und mit Illusionen über die damals noch gegebene Reformfähigkeit zwangsläufig in den Zusammenbruch des Ostblocks wie der Sowjetunion geraten sein.

Was bleibt, ist sein Versuch zur Erneuerung, zur Reform, sein Wunsch, den Menschen in seinem Land und weit darüber hinaus Angst zu nehmen und Hoffnung zu geben. Damit hat er einen Weg der Veränderung frei gemacht, zu dessen Ergebnissen auch der Versuch der Transformation der SED zur Partei des Demokratischen Sozialismus zählte. Die LINKE steht auch in dieser Tradition und weiß die Verbindung von Sozialismus, Demokratie und Freiheit programmatisch wie politisch zu sichern.

In diesem Sinne bin ich, wie schon in den 1980er Jahren, Michail Gorbatschow immer noch sehr verbunden. Alles Gute Gorbi!

Quelle: PM v. 28.2.2011 – Gerry Woop / DIE LINKE

Anlässlich des Falls Guttenberg: Geistiges Eigentum oder der Unfug der Privatisierung von Erkenntnis

GegenRede 13

von Freerk Huisken

gsf – Am 1.3. trat v. zu Guttenberg von allen Ämtern und Funktionen zurück. Die CDU wird aufgeatmet haben. Sie ist ihn endlich los, den Schlagzeilenverursacher, der mit weniger als 70 Prozent Beliebtheit vermutlich auch weniger gut zu gebrauchen ist. Die Opposition jubelt, weil sie moralisch gesehen sich endlich im Recht fühlt. Die deutsche Wissenschaft (Wer ist das eigentlich?) ist mit dem Rücktritt in Deutschland und in der Welt angeblich voll rehabilitiert.

Eine "bedeutsame" Frage für das Volk hat die ZEIT gestellt: "Was wird aus Stephanie zu Guttenberg?" (http://www.zeit.de/news-032011/1/iptc-bdt-20110301-431-29006858xml – Zugriff am 1.3.2011). Die (klein)bürgerlich Welt ist also schwer in Aufregung.

Am Fall Guttenberg lassen sich trefflich einige Mechanismen dieser unserer Gesellschaft samt ihrem System begutachten: Die Rolle von Ikonen und Illustriertentitelbildern für das Volk, die Herrschaftsmechanismen der Parteipolitiken und der Medien, Einflussnahmen von Geld und Wirtschaft, die Psychopathologie der Eitelkeiten von Politikern und Wissenschaftlern u.a. mehr.

Das Magazin Auswege hat bereits einen Kommentar zum "vernebelten Volk" von Joscha Falck veröffentlicht. Freerk Huisken hat einen weiteren, bisher unterbelichteten Aspekt der ganzen Guttenberg-Affaire in "GegenRede 13" aufgegriffen: Der Unfug mit dem geistigen Eigentum. Er schreibt:

Um all das geht es beim Plagiieren. Und nichts davon wird zum Thema, wenn sich die Menschheit einerseits um Glaubwürdigkeit ihres strahlenden Kriegsministers und andererseits um die Seriosität ihres akademischen Konkurrenzbetriebs sorgt.

Gerade jetzt – nach zu Guttenbergs Rücktritt – sollten wir die Diskussion über die Rolle der Wissenschaft, über Herrschaftmechanismen und "Eigentumsfragen" verstärkt führen.

Hier geht es zur GegenRede 13: Anlässlich des Falls Guttenberg: Geistiges Eigentum oder der Unfug der Privatisierung von Erkenntnis

Alle bisher erschienenen GegenReden ansehen

Unsere Schüler/innen: Persönlich fördern statt leidvoll sortieren!

Ernst Wilhelm, Vorsitzender der GEW Oberfranken, fordert in einem engagierten Plädoyer:

„Lernen ist ein wesentliches Bedürfnis des Menschen. Schaut man hinter die Kulissen unserer Schulen, könnte man diese Aussage in Zweifel ziehen. Viele Schüler/innen wehren sich aktiv oder passiv gegen die verordneten Lerninhalte und Auslesemaßnahmen.“

Zur Untermauerung hat er 6 Thesen aufgestellt und sie in seinem Aufsatz näher begründet:

1) Kinder sind das höchste Gut einer Gesellschaft.

2) Schüler/innen mit unterschiedlichem Lerntempo brauchen keine unterschiedlichen Schularten, sondern unterschiedliche Aufgabenstellungen in einer gemeinsamen Schule.

3) Kleinere Klassen und individuelle Fördermaßnahmen ruinieren keineswegs die Staatskassen, statt dessen bereichern sie die Entwicklungschancen der folgenden Generation.

4) Die Notengebung ist ein schlechter Maßstab für Lernerfolge und macht zudem viele Schüler/innen zu Verlierer/innen.

5) Wer Schüler/innen in verschieden wertige Schularten trennt, spaltet die Gesellschaft.

6) Es gibt viele Beispiele für gute Schulen  –  auch in Deutschland.

Download von Ernst Wilhelms Aufsatz

Wir bitten um die bundesweite Weiterverbreitung dieses Aufsatzes.
Schickt die pdf-Datei an Bekannte, KollegInnen und Freunde, an Vereine, Verbände und Parteien.

►Weitere Aufsätze zum Thema Gemeinschaftsschule

►Weitere Aufsätze zum Thema „Kinderrechte – was Kinder von uns brauchen“

►Weitere Aufsätze zum Thema „Starke Kinder“

Baron Googleberg und das vernebelte Volk – ein Wintermärchen

von Joscha Falck

Eigentlich mangelt es den ersten beiden Monaten des neuen Jahres nicht an spektakulären politischen Ereignissen. Neben dem historischen Wendepunkt in Ägypten scheint auch in anderen arabischen Ländern bislang unterdrücktes revolutionäres Potential ans Tageslicht zu kommen. Selbst in China regen sich erste Demonstrationen, obwohl Aktivisten mit massiven Unterdrückungen durch die Machthaber zu rechnen haben. Statt diese Bewegungen zu stützen, macht man sich hierzulande eher Sorgen um die Grenzen der EU, die vor Flüchtlingen zusammen zu brechen drohen.

Zudem hat in Deutschland das Superwahljahr begonnen. Mit der ersten massiven Pleite für Schwarz-Gelb wurde in Hamburg der Auftakt eines Jahres gefeiert, das den politischen Umschwung einleiten soll. An deutschen Stammtischen wird jedoch etwas anderes so leidenschaftlich diskutiert, wie wir es seit Sarrazin nicht mehr erlebt haben: Zu Guttenbergs Dissertation. … weiter

Neues Buch: Pädagogik und ihre Grundbegriffe

Mitteilung: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Einen innovativen Ansatz verfolgen die Erziehungswissenschaftler Andreas Dörpinghaus und Ina Katharina Uphoff von der Universität Würzburg in einem neuen Buch: Sie leiten den gesamten begrifflichen Aufbau der Pädagogik von den Grundbegriffen Bildung, Erziehung und Sozialisation ab.

Die Autoren entwickeln die Stellung der Grundbegriffe historisch-systematisch, berücksichtigen dabei aber auch gegenwärtige Debatten. Ihr Buch stellt Hauptvertreter der Pädagogik vor, die maßgeblich zur Ausgestaltung des Grundbegriffs beigetragen haben, und eröffnet damit Einblicke in Begriffsgeschichte und zentrale Theorieansätze. Zudem eröffnet es bildungs- und kulturphilosophische Zugänge. Das Buch ist ideal für Studieneinsteiger und für Leser, die sich einen Überblick über den begrifflichen Kern der Pädagogik verschaffen möchten.

Andreas Dörpinghaus, ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft und außerdem Prodekan der Philosophischen Fakultät II der Universität Würzburg. Ina Katharina Uphoff ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft.

Buchdaten:
Andreas Dörpinghaus & Ina Katharina Uphoff: „Grundbegriffe der Pädagogik“, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, 160 Seiten, 14,90 Euro, ISBN-10: 353423801X

Pressemitteilung v. 22.2.2011
Robert Emmerich
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news410138

Ernährungswissen gut verpackt

Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. legt seinen Ernährungskoffer neu auf

Mitteilung: Institut Danone für Ernährung e.V.

Der Ernährungskoffer ist für die Arbeit mit Kindern im Kindergartenalter geeignet, kann somit auch in Vorschularbeit, Nachmittagsbetreuung oder Tagespflege eingesetzt werden. Eine besondere Chance des Ernährungskoffers liegt darin, unterschiedliche Kulturen und Sichtweisen von gesunder Ernährung mit in die Spiele einzubeziehen. … weiter

Wir mögen dich so, wie du bist

Rezension des Buches von Annette von Rantzau mit dem Untertitel Stärken stärken und Schwächen schwächen in der Gemeinschaft

von Heidi Deffner

Schon der Titel dieses Buches verheißt genau das, was man sich in der derzeitigen aufgeregten Debatte um Integration und Leitkultur am meisten wünscht: Die Rückbesinnung auf gegenseitige Akzeptanz und Achtung voreinander bei aller Verschiedenheit. „Wir mögen dich so, wie du bist“. Das grenzt sich so wohltuend ab von Winterhoffs „Kleinen Tyrannen“ und Sarrazins These von der Verdummung der Deutschen, dass man aus reiner Neugier wissen mag, was die Autorin dazu veranlasst, so eine auf den ersten Blick banale Aussage in den Mittelpunkt zu rücken: „Stärken stärken und Schwächen schwächen in der Gemeinschaft.“ ..weiter

„Deutsche Eltern, packt die Tigermutter in den Tank!“

GegenRede 12

von Freerk Huisken

So oder ähnlich müsste es lauten, ginge es in der Erziehung nach Th. Sarrazin. Ihn hat das Buch von Amy Chua, „Battle Hyams of a Tiger Mother“ offensichtlich überzeugt. Verwundern darf das nicht, repräsentiert doch die Erziehung dieser amerikanischen (!) Mutter für ihn eine Fülle jener deutschen (!) Tugenden, wie sie ihm so am Herzen liegen und deren Ruinierung er der hiesigen Sozial- und Ausländerpolitik anlastet: Disziplin, Fleiß, Ordnungssinn, Opferbereitschaft usw.

Sein Traum: So ließen sich – nach us-amerikanischem Vorbild – sittlich hochstehende deutsche Hochbegabungen züchten, mit denen die unaufhaltsame Selbstauflösung Deutschlands gestoppt werden könnte. Der Untertitel des Buches der US-Mutter verspricht denn auch entsprechende Rezepte. Er lautet: „Wie ich meinen Kinder das Siegen  beibrachte!“ … weiter

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